Spitzenprofessuren

Bayerische Spitzenprofessur stärkt industrienahe Forschung zu Materialien für 3-D-Druck von personalisierten Medizintechnikprodukten

Hintergrund der Förderung

Mit dem Spitzenprofessurenprogramm (SPP) als Teil der Hightech Agenda Bayern betreibt das bayerische Wissenschaftsministerium Forschungsförderung auf höchstem Niveau. Eine Aufnahme in das Programm an einer staatlichen Technischen Hochschule oder Hochschule für angewandte Wissenschaften (HaW) ist bei einer Laufzeit von fünf Jahren neben der von der Hochschule zur Verfügung gestellten Professorenstelle mit einem Betrag von bis zu 3,5 Millionen Euro dotiert. Das schafft hervorragende Rahmenbedingungen für die Spitzenforschung ausgewiesener Koryphäen aus dem In- und Ausland. In den Jahren 2021 bis 2023 sind rund 43 Millionen Euro für das Spitzenprofessurenprogramm vorgesehen.

Prof. Dr. Amber Schneeweis an der TH Rosenheim

Die international renommierte Spezialistin für Materialwissenschaft und -technik Prof. Amber Schneeweis kommt von der University of Alabama at Birmingham in den USA an die TH Rosenheim. Professorin Schneeweis nutzt die an der Hochschule vorhandene Infrastruktur für die Entwicklung innovativer Metalllegierungen für den 3-D-Druck, zum Beispiel für die Entwicklung von Prothesen und Implantaten, und baut sie weiter aus. Sie übernimmt das Labor für Werkstofftechnik und Werkstoffanalytik, das gemeinsam mit dem 2021 eröffneten Labor für Additive Fertigung  um ein Labor zur Herstellung von medizinischen Assistenzsystemen ergänzt werden soll. 

Während ihrer Tätigkeit als Außerordentliche Professorin (seit 2017) und Assistenzprofessorin (2010-2017) wurde Prof. Schneeweis an der University of Alabama at Birmingham mehrfach für ihre exzellente Lehre ausgezeichnet. Von der U.S. National Science Foundation (nationale US-amerikanische Wissenschaftsstiftung) erhielt sie 2016 den prestigeträchtigen CAREER Grant für Forschung und Lehre. Als bestens vernetzte englische Muttersprachlerin wird die US-Amerikanerin auch wichtige Beiträge zur Internationalisierungsstrategie der TH Rosenheim leisten.

„Durch Forschungskooperationen und Studentenaustauschprogramme hatte ich in der Vergangenheit enge Beziehungen zu deutschen Hochschulen und war immer sehr beeindruckt von ihnen. Mir gefiel der enge Kontakt zwischen Lehrenden und Studierenden sowie zur Industrie“, so Professorin Schneeweis zu ihrem Wechsel nach Bayern. Ihr Ziel sei, an der TH Rosenheim ein Labor von Weltklasse aufzubauen und Spitzenforschung in der Materialentwicklung und -charakterisierung mit Schwerpunkt auf der additiven Fertigung von Metallen zu betreiben. „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit den neuen Kolleginnen und Kollegen und vor allem mit den Studierenden. Das Schönste war es für mich als Professorin schon immer, junge Menschen auf ihren Beruf als Ingenieurin oder Ingenieur vorzubereiten. Ich habe zwei Jahre als Postdoc in Köln verbracht und das Leben in Deutschland sehr genossen, sodass ich immer die Idee hatte, vielleicht irgendwann zurückzukommen. Als ich einmal auf Einladung eines Freundes nach Südostbayern zum Wandern kam, war ich von der Natur sehr begeistert. Mit der Zusage für die Spitzenprofessur ist für mich ein Traum in Erfüllung gegangen, an so einem so schönen Ort leben und arbeiten zu dürfen," erzählt Prof. Schneeweis. 

Forschungsprojekt an der TH Rosenheim

Zusammen mit dem TH-eigenen Gründungszentrum ROCkET bieten sich so hervorragende Möglichkeiten, neu entwickelte Materialien durch die Anwendung in Prothesen aus dem 3-D-Drucker durch Start-ups direkt in die Industrie zu transferieren. Dies verbessert noch einmal die großen Wachstumschancen des Industriezweigs der Medizintechnik in Bayern, der in den vergangenen Jahren besonders im Großraum München sowie dank des Innovations-Ökosystems „Medical Valley“ in der Metropolregion München enorm an Bedeutung gewonnen hat. So ergibt sich erhebliches Potenzial für den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Bayern.

"Wenn man sich die Welt um uns herum anschaut, sind fast alle Dinge des täglichen Gebrauchs von Menschen hergestellt. Also zum Beispiel Metalllegierungen, Glas, Kunststoff und alle Materialien in den elektronischen Geräten. Materialwissenschaftler denken darüber nach, wie wir diese Materialien herstellen und wie wir ihre Leistungsfähigkeiten für verschiedene Anforderungen optimieren können. Mir gefällt es zu verstehen, wie die Welt um mich herum funktioniert. Die Materialwissenschaft gibt Antworten auf Fragen des Alltags, zum Beispiel: Warum fühlt sich Metall kalt an, wenn man es anfasst? Was macht ein Gummiband dehnbar? Warum zerbricht eine Glasflasche, wenn man sie fallen lässt, aber eine Plastikflasche nicht? Additive Verfahren bieten zahlreiche Vorteile: Prototypen können schnell und kostengünstig hergestellt werden, und auch die Lagerhaltung von Ersatzteilen entfällt. Passgenauer Ersatz lässt sich bei Bedarf einfach ausdrucken. Anwendungsbeispiele für den 3D-Druck gibt es viele und es werden immer mehr: Dank dieser Technologie können zum Beispiel Flugzeugbauer überall auf der Welt Ersatzteile nach standardisierten digitalen Bausätzen fertigen. Und auch Patienten profitieren: In wenigen Stunden können sie etwa eine maßgefertigte Prothese aus dem 3D-Drucker erhalten. Der Bereich Medizintechnik wird auch einer der Schwerpunkte meiner Arbeit sein.", so Prof. Dr. Amber Schneeweis über ihre Begeisterung für ihr weitreichendes Fachgebiet. 

Für diesen an den bayerischen HaW und TH gelebten Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Wirtschaft steht Prof. Dr. Schneeweis mit ihren hervorragenden Fähigkeiten in Materialwissenschaft und -technik seit Beginn ihrer akademischen Karriere: Ihre Masterarbeit beschäftigte sich mit der Entwicklung damals innovativer Techniken der additiven Fertigung, die heutzutage verwendet werden. Im Rahmen ihrer Promotion untersuchte sie die Zusammenhänge zwischen der Verarbeitung von Metalllegierungen und deren Mikrostruktur.


Project lead


Project staff



Project collaboration

Heinrich Köster
T +49 (0) 8031 / 805 - 2110
heinrich.koester[at]th-rosenheim.de


Project duration

2024-01-01 - 2028-12-31

Project funding

Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst

Funding programme

Spitzenprofessur

Weblinks

Prof. Dr. Amber Schneeweis im Video-INterview
Weitere Informationen zum Bayerischen Spitzenprofessurenprogramm
Die Hightech Agenda Bayern