Pflegende Angehörige benötigen ressourcenorientierte und auf die regionale Konstellation angepasste Unterstützungsangebote. Deshalb sollen bestehende Bewältigungsstrategien pflegender Angehöriger sowie regionale Kontextfaktoren der Projektgemeinden Flintsbach und Brannenburg erhoben werden. Auf Grundlage der Ergebnisse soll ein Handlungskonzept entworfen werden, das pflegende Angehörige der Projektgemeinden gezielt stärkt.
Pflegende Angehörige sind vielfältigen psychosozialen, gesundheitlichen und sozioökonomischen Belastungen ausgesetzt, die ihre Gesundheit maßgeblich gefährden. Die pandemiebedingten Einschränkungen haben diese Belastungen zusätzlich verstärkt, da wichtige Unterstützungs- und Entlastungsangebote vorübergehend eingestellt werden mussten.
Damit pflegende Angehörige diese Herausforderungen und Belastungen besser bewältigen können und um so zu ihrer Gesundheitsförderung beizutragen, benötigen sie geeignete lebensweltorientierte Unterstützungs- und Entlastungsangebote, die im Sinne einer partizipativen Vorgehensweise ihre bisherigen bewährten Ressourcen und Bewältigungsstrategien aufgreifen und gezielt erweitern.
Deshalb soll im vorliegenden Forschungsvorhaben untersucht werden, über welche Bewältigungs- und Entlastungsstrategien pflegende Angehörige bisher verfügen und welche Kontextfaktoren der Region Flintsbach und Brannenburg dabei unterstützend wirken oder aber die Bewältigung erschweren. Ergänzend sollen Experten der Region hierzu befragt werden.
Auf Grundlage der Ergebnisse soll ein individuelles Handlungskonzept für die Gemeinden Flintsbach und Brannenburg entworfen werden, das pflegende Angehörige gezielt stärkt und unterstützt.
Die daraus gewonnen Kenntnisse stellen die Grundlage für ein Folgeprojekt zur Planung und Umsetzung des entwickelten Handlungskonzeptes dar.
Das Projektvorhaben wird in enger Kooperation von Wissenschafts- und PraxisvertreterInnen durchgeführt. Die TH Rosenheim gestaltet die Planung, Durchführung und Auswertung der Datenerhebungen sowie die Projektevaluation, das Christliche Sozialwerk Degerndorf-Brannenburg-Flintsbach e.V. gewährleistet das Projektmanagement, baut ein Netzwerk regionaler Akteure auf und eröffnet den Zugang zum Forschungsfeld.
Beginnend mit einer systematischen Literaturrecherche zum Stand der Forschung, werden Leitfragen für Interviews entwickelt. Die Datenerhebung erfolgt bei Betroffenen (pA) auf Grundlage des Forschungsansatzes der Grounded Theory Methodologie und eine Datenerhebung bei Experten mittels Einzelinterviews nach Gläser/Laudel. Ziel ist die Gewinnung einer Übersicht der Bedarfe und Bedürfnisse der Zielgruppe bezüglich verhaltens- und verhältnispräventiver Maßnahmen inkl. Priorisierung.
Die Datenauswertung der Betroffeneninterviews wird parallel zur Datenerhebung in einem dreistufigen Codierprozess der Grounded Theory durch offenes, axiales und selektives Codieren durchgeführt. Die Datenauswertung der Experteninterviews erfolgt durch die Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring.
Ziel des Projektes ist die Ableitung von möglichen Maßnahmen und Handlungsempfehlungen aufgrund von Ergebnissen zur Gesundheitsförderung und Prävention in der Gemeinden Flintsbach.
In einem Folgeprojekt sollen die Maßnahmen in der Gemeinde umgesetzt werden.