Die Wälder Europas stehen vor großen Herausforderungen. Aufgrund der klimatischen Veränderungen sind sie vermehrt anfällig gegenüber Stürmen, Insekten und Trockenperioden. Gleichzeitig sollen die europäischen Wälder einen Beitrag zum Klimaschutz leisten sowie eine Vielzahl an Funktionen erfüllen, z.B. eine gleichmäßige Holzversorgung der holzverarbeitenden Industrie, Schutz vor Lawinen und Erosion, Rückhalt von Regenwasser, Ort der Erholung für Touristen. Die Entscheidungsfindung der Waldbewirtschaftung hinsichtlich der Stärkung der Funktionen des Waldes wird dadurch immer schwieriger und komplexer. Um diese Komplexität für alle Akteure der Forst-Holz-Wertschöpfungskette darzustellen und die Entscheidungsfindung zu unterstützen, entwickelt das Projekt ONEforest ein multi-kriterielles Entscheidungsunterstützungs-System.
Waldökosysteme (ca. 42 % der gesamten Landfläche der Europäischen Union) sind stark von sich ändernden Klimabedingungen betroffen, z. B. von Dürren, Starkregenereignissen, häufigen und intensiven Stürmen, Schädlingen und Waldbränden. Das von der EU finanzierte Projekt ONEforest wird sich dieser Herausforderung annehmen, indem es in vier europäischen, biogeografischen Fallstudienregionen eine nachhaltige Waldbewirtschaftung untersucht, die gleichzeitig die Ökosystemleistungen des Waldes sichern oder sogar steigern soll. Dazu gehören auch die Holznutzung und der Einsatz von technischen Bodenbedeckungen. Ein neu entwickeltes multikriterielles Entscheidungsunterstützungssystem wird den Akteuren der Forst-Holz-Wertschöpfungskette Informationen für die Entscheidungsfindung liefern, indem es die Waldbewirtschaftung, die Synergien und Kompromisse zwischen den Ökosystemleistungen, die zuverlässige Holzversorgung und die Interessen der Akteure anhand von sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Dimensionen bewertet.
Das übergeordnete Ziel von ONEforest ist die Entwicklung eines multikriteriellen Entscheidungsunterstützungssystems, welches die nachhaltige Waldbewirtschaftung, die Synergien und Abwägungen zwischen den Ökosystemleistungen des Waldes, die zuverlässige Holzversorgung und die Interessen der Beteiligten anhand von Indikatoren für die Wertschöpfungskette Wald-Holz unter Berücksichtigung der sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Dimensionen bewertet und dadurch die Entscheidungsfindung erleichtern soll. Dies wird auf Basis eines interdisziplinären Ansatzes dazu beitragen, eine multifunktionale, widerstandsfähige Forstwirtschaft und eine Optimierung der Wertschöpfungskette Wald-Holz zu erreichen und dabei die Interessen der beteiligten Akteure zu berücksichtigen sowie die Entwicklung einer biobasierten Gesellschaft zu unterstützen. ONEforest ist für verschiedene Akteure der Wertschöpfungskette Wald-Holz von Interesse, wie z. B. Waldbesitzer, Industrie, Betreiber, Logistiker, Nichtregierungsorganisationen (NRO), Erholungssuchende usw., indem es die Akteure auf mehreren Ebenen einbezieht.
Das Projekt ONEforest untersucht in vier biogeographischen Modellregionen (nördliche, boreale Wälder in Estland, Alpenwälder in der Schweiz, Mittelmeerwälder in Spanien sowie Kontinentalwälder in Deutschland), wie der Wald und die Wertschöpfungskette Forst-Holz ganzheitlich unter ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten zu bewerten sind. Hierzu werden verschiedene Szenarien für die kommenden 30 Jahre erarbeitet, um eine zukunftsweisende Entwicklung der Forst- und Holzwirtschaft in der EU abzubilden. Aufgrund der engen Verbundenheit zwischen der Forstwirtschaft und der Holzindustrie wird ein besonderer Fokus auf die Integration von Interessensgruppen gelegt, um Unternehmen und andere Stakeholder auf sich verändernde Materialflüsse und Produkte entlang der Wertschöpfungskette Forst-Holz vorzubereiten und gemeinsame Perspektiven für die künftige Holznutzung zu schaffen. Anhand von verschiedenen Zielindikatoren wird ein multikriterielles Entscheidungsunterstützungssystem entwickelt, welches Akteuren der Forst-Holz-Wertschöpfungskette dann zur Verfügung gestellt wird.
Es wird erwartet, dass ONEforest zu weitreichenden Innovationen in der gesamten Wertschöpfungskette Forst-Holz führen wird, die die Bioökonomie in Europa fördern und unterstützen (z. B. zu der Entwicklung eines multikriteriellen Entscheidungsunterstützungssystems, eines Dynamic Value Chain Models, nachhaltigen Waldbewirtschaftungskonzepten sowie einer Oberbodenbedeckung). Die Ergebnisse haben das Potenzial, die Wirtschaft durch die Förderung von Innovation und den Aufbau neuer und wettbewerbsfähiger Industrien entlang der Wertschöpfungskette Forst-Holz zu stimulieren, was zu einer größeren und nachhaltigeren Nutzung erneuerbarer Ressourcen führt. Die vollständige Integration der Erkenntnisse und das Aufzeigen von Möglichkeiten entlang der gesamten Wertschöpfungskette Wald-Holz sowohl aus der Sicht der Holznutzer (Industrie) als auch der Holzerzeuger (Wald) wird natürlich zu einer erhöhten Widerstandsfähigkeit der Wälder führen und eine standortgerechte Baumartenwahl, angepasste Bestandsstrukturen und innovative waldbauliche Konzepte, effiziente Forstbetriebe und transparente Entscheidungsprozesse auf regionaler Ebene unterstützen. Es bringt den Stand der Technik voran, indem es eine gemeinsame Vision der nachhaltigen Waldbewirtschaftung und Holzverwendung in ganz Europa schafft.
This project has received funding from the European Union’s Horizon 2020 Research and Innovation Programme under Grant Agreement №101000406.