Freiraum 2025_Preventing Praxis Shock for Students and Patients (PPPS)

Das partizipativ orientierte Lehrprojekt Preventing Praxis Shocks for Students and Patients (PPPS), Laufzeit 1.04.2025 – 31.3.2027, widmet sich den Herausforderungen, die der Übergang von einem stationären Aufenthalt zurück ins häusliche Setting für Patient:innen mit sich bringt, und den damit verbundenen praktischen Anforderungen für angehende Physiotherapeut:innen. Vor dem Hintergrund des Innovationsbedarfs der Gesundheitsversorgung und -ausbildung in Deutschland wird ein bimodales Seminarkonzept in einem 360° Grad-Design der Lehr-Lernforschung entwickelt, implementiert und evaluiert. Dort erlernen Studierende die konzeptionell und digital gestützte sowie individuell an den Patient:innenbedürfnissen orientierte Therapie und Edukation in Praxiseinsätzen. Zwei wissenschaftliche Mitarbeitende mit den Schwerpunkten Physiotherapie und Didaktik sowie Physiotherapie und Versorgung übernehmen Seminarkonzeption und die anfallenden empirischen Arbeiten zur Evaluation. Die Positionen sind inhaltlich eng miteinander verzahnt, um die Synergien zwischen didaktischen Ansätzen und versorgungsorientierten Anforderungen zielgerichtet zu nutzen. Die Erkenntnisse aus dem Lehrprojekt werden mit einem begleitenden Steuerkreis reflexiv validiert, für Forschung und Lehre veröffentlicht und in Good Practice Guidelines synthetisiert.

Hintergrund des Projekts

Angehende Physiotherapeut:innen sehen sich in der Praxis vor besondere Herausforderungen gestellt. Die therapeutischen Interaktionssituationen werden komplexer, insbesondere wenn Patient:innen mit Unsicherheiten aus der intensiven medizinischen Betreuung ins häusliche Umfeld zurückkehren. Auch aus der Sicht von Patientinnen und Patienten bedeutet der Übergang von einem stationären Aufenthalt zurück ins häusliche Setting Herausforderungen. Die aktuellen Herausforderungen in der Physiotherapie stehen in direktem Zusammenhang mit dem Bedarf an Innovationen in der Gesundheitsversorgung und der Ausbildung von Fachkräften, um den wachsenden Anforderungen des Gesundheitssektors gerecht zu werden. 

Projektziel

Mit dem Ziel, die Studierenden zu reflektierenden Praktikern auszubilden, entwickelt das partizipative Lehrprojekt PPPS in einem 360° Design der Lehr-Lern-Forschung ein bimodales Seminarkonzept zur optimierten Anleitung der Praxiseinsätze von Studierenden der Physiotherapie. In den Praxiseinsätze erlernen die Studierenden die digital gestützte sowie an den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten orientierte Therapie und Edukation. Gleichzeitig ist das Seminarkonzept ein Pilot für den validierten Übergang zum Regelstudiengang Physiotherapie an der Technischen Hochschule Rosenheim.

Projektablauf

Das Lehrprojekt PPPS entwickelt, implementiert und evaluiert ein bimodales Seminarkonzept in einem 360° Grad-Design der Lehr-Lernforschung. In den inhaltlich und zeitlich verzahnten Parts Physiotherapie und Didaktik sowie Physiotherapie und Versorgung wird aufbauend auf dem Stand der Forschung und im Sinne der konstruktivistischen Lehr-Lern-Forschung ein Seminarkonzept zur digital- und ADL-gestützten Therapie im häuslichen Umfeld aufbereitet und durchgeführt. Nach dem Clinical Reasoning Process wird mit den Studierenden ein fallspezifischer Behandlungsplan erstellt sowie Fortschritte überwacht und überprüft. Iteration, Sensitivität und Kompetenz zu Anpassungen sichern Patientenorientierung.

Nach dem Prinzip der Triple Jump Prüfung erhalten die Prüflinge Informationen sowie Zeit und Möglichkeit für Konzeptfindung, -recherche und -test. Die Prüfungssituation ist eine Reflexion. Der Steuerkreis diskutiert die Implikationen der Erkenntnisse für die Evaluation. Drei Studierendenkohorten durchlaufen das Seminar. Das Evaluationskonzept ermöglicht zwei Optimierungsschleifen unter Einbezug von Studierenden sowie Patientinnen und Patienten. Die Erkenntnisse aus dem Lehrprojekt werden mit einem begleitenden Steuerkreis reflexiv validiert, für Forschung und Lehre veröffentlicht und in Good Practice Guidelines synthetisiert.

Innovation

Der Innovationscharakter des Lehrprojekts PPPS liegt im bimodalen Seminarkonzept sowie dessen partizipativer Orientierung, Verankerung in der Lehr-Lern-Forschung sowie Gewinnen an Effizienz, Qualität und akademischer Profilierung von Physiotherapie begründet.  

Das Lehrprojekt entfaltet Wirkungen für Studierende und Patient:innen sowie die THRO als Ort der Intervention, die Disziplin der Physiotherapie in Deutschland und eine Fortentwicklung in Richtung einer integrierten Gesundheitsversorgung. Für Studierende resultieren Verbesserung im Hinblick auf Studierbarkeit durch Reduktion von raum- und zeitökonomischem Aufwand, Kompetenzzuwachs durch betreuten Theorie-Praxis-Transfer sowie Reflexionsfähigkeiten, ergo die Vorbereitung auf einen (digitalgestützten) Praxiseinsatz sowie die Gesundheitsversorgung der Zukunft. Patient:innen profitieren unmittelbar und prospektiv von Therapie mit erhöhter Versorgungsqualität, Edukation, der verstärkten Souveränität angehender Physiotherapeut:innen und entsprechenden Zugewinnen an Autonomie und Selbstwirksamkeit sowie  Kontrolle, Gesundheit und Lebensqualität.

Die aus dem Lehrprojekt resultierenden Good Practice Guidelines zur konzeptionell gestützten Therapie (Activities of Daily Living) im häuslichen Setting und zur Edukation von Patient:innen konsolidieren die Physiotherapie als akademische Disziplin, nicht zuletzt durch den Theorie-Praxis-Transfer und vice versa. Orientierung entsteht für die Gestaltung von Studiengängen angewandter (Physiotherapie)Wissenschaft.

Patientenorientierung in Formaten der Gesundheitsversorgung sind wegbereitend für Korrekturen bestehender Unter-, Über- und Fehlversorgungen im häuslichen Setting. Die Ambulantisierung und die Edukation von Patientinnen spielen zentrale Rollen in der integrierten Gesundheitsversorgung, zu deren wissenschaftlich fundierten Fortschritten das das Lehrprojekt PPPS einen wichtigen Beitrag leistet.


Projektleitung

Projektdauer

01.04.2025 - 31.03.2027

Projektpartner

Gesundheitswelt Chiemgau

Förderprogramm

Freiraum