Entwicklung, Pilotierung und Machbarkeit einer komplexen Intervention zur Prävention pflegerischer Unterversorgung in der Häuslichkeit bei älteren Personen – Prev-It (Prevention of insufficient home care of community-dwelling older adults)

Es soll eine komplexe Intervention zur Prävention der pflegerischen Unterversorgung in der Häuslichkeit entwickelt werden. Diese besteht aus Beratung, Anleitung, Schulung und der Konzeptentwicklung für einen Pflegekrisendienst.  

Hintergrund des Projekts

Aufgrund der zunehmenden Alterung unserer Gesellschaft wird der Anteil Pflegebedürftiger in den nächsten Jahren weiter ansteigen. Bereits jetzt wird der Großteil von ihnen durch Zugehörige zu Hause versorgt. Da die Pflegenden oft selbst bereits im fortgeschrittenen Alter und im Rahmen ihrer Sorgerolle großen Belastungen ausgesetzt sind, können diese z.B. durch Unfälle, Krankheit oder Überlastung abrupt wegbrechen. Die dann eintretende akute pflegerische Unterversorgung in der Häuslichkeit stellt nicht nur für die individuelle Person ein Risiko, sondern auch für die gesamte Gesellschaft eine Herausforderung dar.

Projektziel

Im Rahmen des Projekts Prev-It soll eine komplexe Intervention zur Prävention der pflegerischen Unterversorgung in der Häuslichkeit entwickelt werden. Diese besteht aus Beratung, Anleitung, Schulung und der Konzeptentwicklung für einen Pflegekrisendienst. In zwei Modellregionen von Stadt und Landkreis Rosenheim soll partizipativ ein Schulungskonzept für Pflegeberatende entwickelt werden, die Pflegebedürftige und ihre Zugehörigen zur vorausschauenden Planung ihrer Versorgungssituation und zur Vorbeugung von Unterversorgung beraten. Außerdem soll eine Koordinationsstelle entstehen, die durch eine Community Health Nurse besetzt ist. Diese führt Beratungen, Anleitungen und Schulungen im Sinne der Primär- und Sekundärprävention von Unterversorgung z.B. auch auf Gruppen- und Gemeindeebene durch. Die Intervention wird auf Machbarkeit und Akzeptanz getestet. Darüber hinaus werden Grundlagen für die Entwicklung eines Pflegekrisendienstes für Notfälle akuter Unterversorgung geschaffen und Implikationen für die Implementierung abgeleitet.

Die Ziele von Prev-It sind:

1) Partizipative und interdisziplinäre Entwicklung des Schulungskonzepts für Pflegeberater*innen und die CHN

2) Pilotierung und Überprüfung der Machbarkeit und Akzeptanz des Schulungskonzepts für Pflegeberater*innen und die CHN

3) Überprüfung der Machbarkeit der neuen Koordinationsstelle

4) Entwicklung von Implikationen (Grundlagen und Voraussetzungen) für einen Pflegekrisendienst bei akuter pflegerischer Unterversorgung in der Häuslichkeit auf Basis einer interdisziplinären Bedarfserhebung und einer systematischen Literaturrecherche.

Projektablauf

Es soll eine komplexe Intervention auf Grundlage des Frameworks zur Entwicklung und Evaluation von komplexen Interventionen des UK Medical Research Council (MRC) (Skivington et al. 2021) in der Modellregion Rosenheim entwickelt, pilotiert und auf Machbarkeit und Akzeptanz überprüft werden. Dafür wird partizipativ und interdisziplinär ein logisches Modell entwickelt und Outcomes identifiziert. Parallel zur Machbarkeitsprüfung wird eine Prozessevaluation durchgeführt. Während der Projektlaufzeit wird eine systematische Literaturrecherche und eine Bedarfserhebung durchgeführt, um Implikationen für einen Pflegekrisendienst zu identifizieren.

Innovation

Durch die entwickelte Intervention sollen unnötige Krankenhauseinweisungen vermieden werden und sich somit Belastungen für das Individuum und Kosten für die Gesellschaft reduzieren. Das Projekt leistet damit einen Beitrag, eine Versorgungslücke im Gesundheitssystem zu schließen. Darüber hinaus kann die Intervention einen Beitrag dazu leisten, die Gesellschaft als Ganzes für das Risiko pflegerischer Unterversorgung zu sensibilisieren. 


Projektleitung


Projektmitarbeiter:innen

M.Sc. Regina Thalhammer
T +49 (0) 8031 / 805 - 2685
Regina.Thalhammer[at]th-rosenheim.de

B.Sc. Melina Zaglacher
T +49 (0) 8031 / 805 - 2988
Melina.zaglacher[at]th-rosenheim.de

Projektdauer

01.11.2024 - 31.10.2025

Förderprogramm

Gesellschaft der Innovationen – Impact Challenge an Hochschulen