DivStrukSoA: Diversitätssensible Strukturen in Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit

© Max Baudrexl

Im Rahmen des FuE-Projekts sollen Fragestellungen im Themenbereich Diversity (Management) unter dem Grundverständnis einer lernenden Organisation untersucht werden, um daraus Innovations- und Entwicklungsbedarfe ableiten zu können. Diese Erkenntnisse sollen in ein konkretes Lehrangebot überführt werden, um Studierende auf aktuelle Herausforderungen im beruflichen Kontext vorbereiten zu können. Neben diesem Hauptziel der Verbesserung der Aktualität und Qualität der Lehre durch das Miteinfließen lassen unterschiedlicher Stufen der Praxisforschung sowie daraus resultierender Ergebnisse unterstützt das Projekt zusätzlich den Aufbau eines neuen Forschungsfelds sowie damit einhergehend die Weiterentwicklung des Forschungsprofils der TH Rosenheim im Bereich Sozialwirtschaft/ Sozialmanagement. 

Hintergrund des Projekts

Diversity Management beschäftigt sowohl soziale Organisationen als auch andere Betriebe. Die Notwendigkeit, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen, wird in der Sozialen Arbeit durch den Fachkräftemangel und auch die Verschiedenheit der Klientel noch deutlicher. Dieses Praxisforschungsprojekt möchte Aspekte einer vielfaltssensiblen Organisationsgestaltung auf Adressat*innen-, Mitarbeitenden-, Team- und Leitungsebene untersuchen und die Ergebnisse kompakt und anschaulich für ein konkretes Lehr-Lern-Setting aufbereiten.

Hintergrund ist, dass in Organisationen der Sozialen Arbeit Diskussionen über die Entwicklung der fachlichen Personalstruktur geführt werden, um unterschiedliche Lebensentwürfe bzw. Lebenswelten in der Mitarbeiter*innenkultur zu spiegeln und damit bessere Zugänge zu Adressat*innengruppen zu erhalten. Diese Ansätze führen aufgrund der nur langfristig sich verändernden Mitarbeiter*innenstruktur selten zu operativen Strategien. Gleichzeitig entwickelt sich Diversity besonders im Rahmen zunehmender Fluchtmigration zu einer wichtigen Aufgabe der Sozialen Arbeit. Hier geht es z.B. um neue Integrationskonzepte (auch im organisationalen Kontext), die Verbindung zwischen neuen und alten sozialen Milieus, sozialräumliche Strategien zur Begleitung von Zu- und Abwanderung u.v.m.

Besonders in diesem aktuellen Bereich fehlt es an handlungsleitender Forschung und Planungshilfen für die Soziale Arbeit und damit auch an Möglichkeiten des Übertrags in die eigene Lehrpraxis. Das hierauf fokussierende Vorhaben soll dabei unterstützen, vor allem mit Blick auf eine diversitätsaffirmative Lehre, diese im Kontext aktueller Entwicklungen und Herausforderungen qualitativ weiterentwickeln zu können.

Das Projekt wird sich daher mit aktuellen Entwicklungen in Gesellschaft und sozialwirtschaftlichen Organisationen beschäftigen und Ansatzpunkte sowie konkrete Handlungsvorschläge für ein heterogenitätssensibles Management in der Sozialwirtschaft erforschen. Es stellt damit sowohl gesellschaftlich-soziale wie auch ökonomisch-wettbewerbsrelevante Aspekte dar. Grundidee ist, dadurch sowohl theoretische Erkenntnisse wie auch praktische Gestaltungsoptionen einer an Chancengleichheit orientierten Personalpolitik praxisnah entwickeln und die Erkenntnisse daraus in die Lehre einfließen lassen zu können.

Projektziel

Das Projekt setzt sich mit theoretischen Grundlagen des Diversity Managements und konkreten Beispielen aus der Fachpraxis auseinander. Über die Einbindung in eine konkrete Lehrveranstaltung können Erkenntnisse organisatorischer Besonderheiten von Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialsektors direkt transferiert und Studierende in die Lage versetzt werden, eine diversitätssensible Haltung gegenüber Adressat*innen sowie innerhalb der Organisation zu reflektieren. Darüber hinaus können Handlungsimpulse für eigenes diversitätssensibles Arbeiten in Organisationsstrukturen und auch mit Blick auf Adressat*innen weitergegeben sowie Methoden diversitätsbewussten Arbeitens ausprobiert werden.

Ebenfalls sollen Aspekte von Vielfalt als Gestaltungsvariable im Rahmen von zukünftigen Anforderungen der Fluchtmigration erarbeitet werden. Dazu soll herausgestellt werden, welche Kompetenzen in sozialen Organisationen notwendig sind, um mit den neuen Migrationsaufgaben zielführend umgehen zu können.

Neben einer begrifflichen Einführung soll das Lehrangebot daher die Auseinandersetzung mit Diversity Management als strategischem Konzept zum Management von Verschiedenheiten und Gemeinsamkeiten ermöglichen, mit dem Ziel, Handlungsimplikationen zu erarbeiten, um Vielfalt in Organisationen zu fördern.

Projektablauf

Das Projekt wird auf der Basis partizipativer Ansätze realisiert. Zu Beginn des Forschungssettings stehen partizipative Methoden (wie etwa Interviews und Workshops) im Vordergrund, um die Perspektive der handelnden Personen (Fachkräfte wie auch Adressat*innen) zu verstehen und zu dokumentieren. Die gewonnenen Erkenntnisse beinhalten somit immer die unmittelbare Perspektive der Anwender*innen in den Organisationen der Sozialen Arbeit:

  • Recherche und Auswertung wissenschaftlicher Literatur sowie Auswertung von Konzeptionen Sozialer Organisationen bezüglich Diversity (Management) bzw. zur Diversity-Perspektive aktueller Konzeptionen zur Sozialen Arbeit mit Fluchtmigrant*innen
  • Konzipierung und Planung der partizipativen Studie zu Diversity (Management) in Sozialen Organisationen sowie zu Fluchtmigration (Durchführung und Auswertung von Interviews bzw. Workshop
  • Entwicklung von Studienmaterialien auf Grundlage der Recherche und Studie (Konzeptionierung und Auswahl relevanter Inhalte für die Lehre im Themenfeld Diversity Management und Fluchtmigration)
  • Produktion von Lernmaterialien und Lehrfilmen (mediale Bereitstellung der Interviews für den Lehrbetrieb)
  • Verschriftlichung der Ergebnisse in einem Forschungsbericht sowie Veröffentlichung in einschlägigen Fachjournals bzw. Präsentation auf Fachtagungen

Innovation

Der Themenbereich Diversity (Management) findet sich als angewandtes Konzept sowohl in der Wissenschaft wie auch in Organisationen und ist allerdings zumeist den Bereichen Betriebswirtschaftslehre oder Internationale Betriebswirtschaftslehre zugeordnet. Dadurch fehlen der Blick und die inhaltliche Fokussierung auf die Besonderheiten von sozialen Organisationen. Diese Lücke möchte das Projekt schließen und in die Lehre am Campus Mühldorf miteinfließen lassen. Das Thema Vielfalt wird dabei als interner Prozess (Diversity Management als Teil von Organisationsentwicklung) und externer Prozess (Diversity als operative Aufgabe im Rahmen der Fluchtmigration) in den nächsten Jahren immer größere Bedeutung gewinnen und damit auch für die einschlägige Forschungsarbeit unverzichtbar sein. 

Mit der vorliegenden Studie werden Forschungsbedarfe konkretisiert und vorbereitet sowie Erkenntnisse gewonnen, die in eine handlungskompetenzorientierte Lehre zur Ausbildung angehender Fachkräfte einfließen können. Dies bezieht sich vor allem auf handlungsleitende Erkenntnisse zur diversitätssensiblen Entwicklung sozialer Organisationen sowie handlungsleitende Erkenntnisse zum Themenbereich Diversität im Rahmen zukünftiger Bedarfe der Sozialen Arbeit mit Kontext Fluchtmigration. 


Projektleitung


Projektmitarbeiter:innen





Projektmitwirkung extern

B.A. Magdalena Sara Fuchs
s-mfuch8[at]haw-landshut.de

Prof. Dr. Bernd Benikowski
RALV-Privatinstitut e.V.

Projektdauer

01.10.2022 - 30.09.2023

Projektpartner

RALV-Privatinstitut e.V.
STARTKLAR Soziale Arbeit gGmbH

Projektförderung

Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst

Förderprogramm

Anschubfinanzierung_intern

Weblinks

Startklar Soziale Arbeit