„TRAnsport und DElir bei älteren Menschen“ (TRADE) - Entwicklung einer komplexen Intervention für ältere Menschen zur Delirreduktion bei einem Orts-/Raumwechsel

Doktorand / Doktorandin B.Sc., MScN Natascha-Elisabeth Denninger
Zeitraum 01.04.2019 - 31.07.2025
Wissenschaftlich betreuende Person THRO Prof. Dr. rer. medic. Martin Müller
Einrichtungen Fakultät für Angewandte Gesundheits- und Sozialwissenschaften
Zentrum für Forschung, Entwicklung und Transfer
Wissenschaftlich betreuende Person (extern) Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg | Prof. Dr. phil. Gabriele Meyer

Hintergrund: Ein Delir, das durch Beeinträchtigungen der Aufmerksamkeit und des Bewusstseins gekennzeichnet ist, kann für ältere Menschen schwerwiegende Folgen haben, wie z. B. einen erhöhten Pflegebedarf. Trotz der Häufigkeit solcher Fälle gibt es bisher kaum Forschung zur Delirprävention im Zusammenhang mit Verlegungen und Entlassungen aus dem Krankenhaus. Um diese Lücke zu schließen, wurde das Projekt TRADE (TRAnsport und DElir bei älteren Menschen) initiert. Das Projekt wurde vom Gemeinsamen Bundesausschuss – Innovationsausschuss (Fördernummer: 01VSF18052) gefördert.

Zielsetzung: Ziel dieses Projekts war es, gemäß dem United Kingdom (UK) Medical Research Council (MRC)-Framework für komplexe Interventionen, eine Intervention zur Delirprävention während der Verlegungs- und Entlassungsprozesse von älteren, hospitalisierten Menschen zu entwickeln und deren Machbarkeit zu testen (Leinert et al., 2021).

Methoden: Im Rahmen von TRADE wurden mehrere Studien durchgeführt, die sich auf die ersten beiden Phasen des UK MRC-Frameworks für komplexe Interventionen konzentrierten: die Entwicklung und die Machbarkeit.

Phase 1: Entwicklung der komplexen Intervention

Mittels einer Multi-Method-Studie1 (Fokusgruppen1, Expert*innenworkshop1 (inkl. Einbezug der vorläufigen Ergebnisse eines systematischen Reviews1 und einer Beobachtungsstudie), Delphi-Umfrage1) wurden eine komplexe Intervention inklusive einer Programmtheorie1 entwickelt (Denninger et al., 2024).

Phase 2: Machbarkeit

In Phase 2 wurde die Machbarkeit der entwickelten Intervention im Rahmen einer Cluster-randomisierten kontrollierten Studie im Stepped-Wedge-Design getestet, begleitet durch eine Mixed-Methods-Prozessevaluation1 (Einzelinterviews1, Fokusgruppen1, Dokumenten1- und Ist-Analysen1, standardisierte Fragegbögen1, Website-Aufrufe1) und eine gesundheitsökonomische Evaluation.

Ergebnisse: Die entwickelte Intervention umfasst einen strukturierten Verlegungs- und Entlassungspfad, der ein 8-Punkte-Programm zur Delirprävention als Leitfaden für Bezugspersonen älterer Menschen beinhaltet. Zu den Implementierungsstrategien zählen Informationsmaterialien, Schulungen für das Gesundheitsfachpersonen, die Einbindung von Gatekeeper*innen und Champions, Ist-Analysen sowie die Weitergabe von relevanten Informationen an Stakeholder*innen.

Die Erkenntnisse aus der Cluster-randomisierten kontrollierten Studie mit begleitender Prozessevaluation auf 18 Stationen in vier Krankenhäusern tragen zur Weiterentwicklung der Intervention bei.

Legende: 1 = Bestandteile der Dissertation

Literaturangaben:

Denninger, N.‑E., Brefka, S., Skudlik, S., Leinert, C., Mross, T., Meyer, G., Sulmann, D., Dallmeier, D., Denkinger, M. & Müller, M. (2024). Development of a complex intervention to prevent delirium in older hospitalized patients by optimizing discharge and transfer processes and involving caregivers: A multi-method study. International Journal of Nursing Studies, 150, 104645. https://doi.org/10.1016/j.ijnurstu.2023.104645

Leinert, C., Brefka, S., Braisch, U., Denninger, N., Müller, M., Benzinger, P., Bauer, J., Bahrmann, A., Frey, N., Katus, H. A., Geisler, T., Eschweiler, G., Klaus, J., Seuffer-lein, T., Schuetze, K., Gebhard, F., Dreyhaupt, J., Muche, R., Pahmeier, K., Denkinger, M. (2021). A complex intervention to promote prevention of delirium in older adults by targeting caregiver’s participation during and after hospital discharge – study protocol of the TRAnsport and DElirium in older people (TRADE) project. BMC Geriatrics, 21, 646. https://doi.org/10.1186/s12877-021-02585-0