Ziel des Forschungsvorhaben ist, die Neuentwicklung einer digitalen Toolbox für patientenindividuelle Schulterimplantate mit angepasster Geometrie und mechanischer Festigkeit, welche additiv (umgangssprachlich „3D-Druck“) gefertigt werden sollen. Aus medizinischer Sicht soll damit eine Reduzierung von Folgeeingriffen durch patientenindividuelle Schulterimplantate erreicht werden sowie der Planungsprozess für den Operateur verbessert und erleichtert werden.
Mehr als ein Drittel von operativ eingesetzten Schulterimplantaten müssen aufgrund von Instabilität der Prothese einem Folgeeingriff unterzogen werden. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Hauptursache für die Instabilität zumeist von den mechanischen sowie geometrischen Eigenschaften zwischen Implantat und Knochen abhängt. Standardisierte Schulterimplantate verursachen erhöhte Grenzflächenspannungen und Relativbewegungen, welche letztlich zu einer Lockerung des Implantats, Anschlussfrakturen und einer geringeren Positionsstabilität führen.
Mittels der
patientenindividuellen Anpassung der Implantate in Bezug auf die Festigkeit
und Geometrie, sollen erläuterte Probleme präventiv unterbunden werden.
Das Projektziel umfasst die Entwicklung einer
automatisierten Prozesskette zur Herstellung von patientenindividuellen
Schulterimplantaten. Im Sinne der patientenindividuellen Herstellung des
Implantats soll basierend auf bildgebenden Daten die Geometrie und Festigkeit
des Implantats an die individuellen Gegebenheiten des Patienten, mithilfe von
präoperativen Computersimulationen, adressiert werden. Im zweiten Schritt soll
diese Prozesskette automatisiert realisiert werden, sodass lediglich die
Bereitstellung der patientenbezogenen Bildgebung und die Arbeitsschritte nach
der additiv Fertigung manuell erfolgen müssen.
Die wissenschaftliche bzw. technische Innovation in diesem Forschungsvorhaben stellt einen vollständig digitalen Entwicklungsprozess dar, welcher für dreidimensionale patientenindividuelle Geometrie und Festigkeiten des Implantates plant, positioniert und final die Fertigungsdaten generiert. Momentan wird eine Standardprothese für den Patienten ausgewählt, welche sich nur in der Größe und ggf. durch den Hersteller unterscheidet. Eine individuelle Anpassung der Geometrie und der Festigkeit auf der „Knochen/Implantat“-Inferfaceseite ist derzeit auf dem Markt nicht vorhanden.
Vor allem die digitale Prozesskette zur Planung, Auslegung und Fertigung individueller Schulterimplantate stellt einen Meilenstein dar. Aus technischer Sicht ist vor allem die Implementierung der entwickelten Methode innovativ, da unterschiedliche Datenstrukturen, Programme und Schnittstellen harmonisiert werden müssen.