Lehrarchitektur_BuildingBridges: kohäsive Hochschulcommunity@THRO

Brücken für eine kohäsive Hochschulgemeinschaft in der Technischen Hochschule Rosenheim (Bridges4RO)
© TH Rosenheim

Das hochschulweite Projekt Building Bridges: Kohäsive Hochschulcommunity@THRO (Bridges4RO) befasst sich mit Maßnahmen für eine stärker kohäsive Hochschulgemeinschaft. In einem inklusiven und partizipativen Prozess werden Diskriminierungsfenster im Hochschulalltag abgebaut sowie Gelegenheitsfenster für „bridging social capital“ geschaffen. 

Im Fokus von Bridges4RO stehen der Zugang zur Hochschulgemeinschaft, die Partizipationskultur und die einschlägige Bildungsgüte. Es werden Prototypen entwickelt, implementiert und mit dem Feedback der Zielgruppen optimiert. Die Wirksamkeit der Maßnahmen wird formativ (Einzelmaßnahmen) und summativ (Prae- und Post hoc-Surveys zur Kohäsion der Hochschulgemeinschaft) evaluiert. 

Hintergrund des Projekts

Da Bildung als die zentrale Determinante von Inklusion gilt, sind inklusive Hochschularchitekturen unverzichtbar für demokratische Gesellschaften. Wohlbefinden, Zufriedenheit und persönliche Resilienz sowie Leistungsfähigkeit und Engagement von Studierenden und Hochschulmitarbeitenden steigen, wenn sie sich an ihrer Hochschule sozial eingebunden und angenommen fühlen und sich einbringen können. Exklusive Strukturen wie eine sozial fragmentierte Studierendenschaft entfalten eine entsprechend kontraproduktive Wirkung.

Auch an der Technischen Hochschule Rosenheim gibt es Indikationen zur Stärkung der sozialen Inklusion. Die Zahl internationaler Studierender nimmt sprunghaft zu, hochschulinterne Beobachtungen bestätigen die Gruppenbildung unter den Studierenden und Inhouse-Umfragen dokumentieren Abstriche im subjektiven Wohlbefinden von Mitarbeitenden.

Dabei ist eine stärker kohäsive Hochschulgemeinschaft ein Zwischenziel in einer Roadmap mit sozialer Inklusion als Orientierungsgröße.

Projektziel

Im Rahmen von Bridges4RO werden, in Etappenzielen, Brücken des Zugangs zur Hochschulgemeinschaft, der Partizipationskultur und der einschlägigen Bildungsgüte aufgebaut und Diskriminierungsfenster im Hochschulalltag abgebaut.

Etappenziel 1: Der Zugang zur Hochschulgemeinschaft wird über die Bereitstellung von Gelegenheiten für den Brückenbau ab dem ersten Studientag gewährleistet. Strukturen zur Begrüßung, Einführung sowie systematischem Onboarding und Orientierung der Studierenden werden entwickelt und durchlaufen Optimierungsschleifen. 

Etappenziel 2: Die hochschulische Partizipationskultur wird über das Schließen von Diskriminierungsfenstern und den Aufbau von Gelegenheitsfenstern für Begegnung im Hochschulalltag gestärkt. Studierende wirken beim Abbau von Diskriminierung mit, indem sie in die Aufdeckung von Diskriminierungserfahrungen involviert sind. Gleichzeitig bauen sie diesbezügliches Wissen und Sensitivität (Diversitykompetenz) auf. Räume und Anlässe werden gemeinschaftlich ausgewählt, gestaltet und evaluiert, um attraktive Gelegenheiten für Begegnung und Austausch zu schaffen.

Etappenziel 3: Für eine Ausbildung mit Güte im Sinne einer kohäsiven Hochschulgemeinschaft werden kollaborative Lehr-Lernszenarien auf die Bedürfnisse der Studierenden maßgeschneidert. 

Inklusive und nachhaltige Projektarbeit wird gewährleistet über die Partizipation der Zielgruppen im Rahmen der Prototypentwicklung sowie einem Steuerkreis in Beratungsfunktion. 

Projektablauf

Bridges4RO startet mit einer Analyse der Ausgangssituation zur sozialen Kohäsion der Hochschulgemeinschaft via eines hochschulweiten Surveys, um Orientierungswissen für die Vorhaben zur Erreichung der Etappenziele (Themenbereiche) abzuleiten. 

Der Steuerkreis mit Studierenden, Lehrenden und Hochschulmitarbeitenden sowie Angehörigen der Hochschulleitung, besetzt nach Prinzipien der sozialen Diversität und Gleichstellung, begleitet die Projektarbeit. 

In den Themenbereichen werden anschließend prototypische Maßnahmen entwickelt. 

Nach einer Implementationsphase werden die Prototypen in einer Evaluationsschleife formativ evaluiert und anhand des Feedbacks optimiert. 

Die Projekterrungenschaften werden reflektiert, indem Ergebnisse aus der formativen Analyse vor dem Hintergrund einer Post hoc-Befragung zum Status Quo der sozialen Kohäsion der Hochschulgemeinschaft reflektiert werden. 

Innovation

Bridges4RO liefert unmittelbare Erträge für die Technische Hochschule Rosenheim und die Region, indem erstmals in der Organisationseinheit Hochschule in Stoßrichtung sozialer Inklusion partizipativ und interdisziplinär designt, evaluiert und verstetigt werden. Die Erkenntnisse liefern nicht nur Impulse für die Hochschullandschaft sowie das Bildungssystem, sondern auch das Tätigkeitsfeld des Diversitymanagements.

Gegenstandsbezogene Outcomes sind Benefits der beteiligten Studierenden und Hochschulangehörigen. Zugehörigkeitsgefühl, persönliche Resilienz, Studierendenleistungen, Wohlbefinden und academic self-concept werden positiv vorangebracht. Netzwerkdichten und soziale Kohäsion verteilen sich gleichmäßiger. Studienabbruchsquoten sinken. Die Studierenden profitieren mittelbar von gesteigerter Fähigkeit zur Arbeitsmarktintegration, nicht zuletzt durch Studiumsadhärenz und -leistungen. Die Hochschule floriert im Hinblick auf Partizipation und Vielfalt und gewinnt einschlägige Wettbewerbsvorteile. Insgesamt wird auch die Innovationskraft in der Region und darüber hinaus gestärkt. 

Mit Bridges4RO werden die Herausforderungen, die Vorstöße sozialer Inklusion für Studium und Lehre bedeuten können, progressiv angegangen. Eine als positiv erlebte Partizipationskultur etabliert Hochschulen als Schulen der Demokratie, wovon die Gesellschaft als Ganzes nachhaltig profitiert.

Die Verantwortung der Wissenschaft wird eingelöst, indem die Diversitykapazität des Bildungssystems mit Maßnahmen der Kohäsion vorangebracht wird. Somit besteht eine reelle Chance, auch über die THRO hinaus zur Chancengleichheit im Bildungssystem beizutragen. Denn es werden Brücken geschaffen, die auch außerhalb der Hochschule tragen und von anderen Hochschulen adoptiert werden können. 


Projektleitung


Dr. M.A. Ulrike Fettke
T +49 (0) 8031 / 805 - 2884
ulrike.fettke[at]th-rosenheim.de

Teilprojektleitung









Projektmitarbeiter und Mitarbeiterinnen

Tobias Gerteis
T +49 (0) 8031 / 805 - 2575
Tobias.Gerteis[at]th-rosenheim.de

Joachim Rouette

Projektdauer

01.10.2025 - 31.12.2029

Projektförderung

Stiftung Innovation in der Hochschullehre

Förderprogramm

Lehrarchitektur