Energieeffizientes Bauen: Deutsche Beteiligung am Solar Decathlon Europe 2010 - Teilantrag Hochschule Rosenheim"

Der Solar Decathlon Europe ist ein technisch-interdisziplinärer Wettbewerb, bei dem Studierendenteams aus aller Welt ein Haus entwerfen und bauen, dessen Energiebedarf allein die Sonne deckt.

Hintergrund des Projekts

Teilnehmen können Studententeams jeder Universität oder Hochschule der Welt. Anhand einer Bewerbung, die jedes Team im Vorfeld des Wettbewerbs einreichen muss, trifft der Veranstalter eine Vorauswahl, wobei das Teilnehmerfeld limitiert wird. Neben der architektonischen und energietechnischen Planung des Hauses sind die Organisation und die Finanzierung des Projektes ein wesentlicher Wettbewerbsbestandteil. Den Studententeams stehen für die Planung und Umsetzung des Bauprojektes zwei Jahre zur Verfügung. Der Wettbewerb endet mit einem zweiwöchigen Zusammentreffen aller Teilnehmer, bei dem sich die Teams bzw. ihre Häuser in zehn Disziplinen miteinander messen. Im Jahr 2010 waren es die folgenden Teilbereiche.

  • Architektur
  • Technische Umsetzung und Konstruktion
  • Energieeffizienz
  • Elektrische Energiebilanz
  • Komfort und Raumklima
  • Funktionalität des Hauses
  • Kommunikation
  • Vorfertigung und Marktpotenzial
  • Innovation
  • Nachhaltigkeit

Projektziel

Primäres Ziel war, es mit einem ästhetisch, technisch und funktional überzeugenden Haus bis nach Madrid zu schaffen und dann den Wettbewerb auf uns zu kommen zu lassen. Das Team der Studierenden hatte bei einem Event zur Teambildung vorab den Entschluss gefasst nach Madrid zu fahren, um den Wettbewerb zu gewinnen. Ein übergeordnetes Ziel war sicherlich auch die TH (damals FH) Rosenheim auf der Landkarte der Hochschulen sichtbar zu machen, die sich um Belange des nachhaltigen und energieeffizienten Bauens kümmern.

Projektablauf

Die Bewerbung erfolgte Ende 2007 / Anfang 2008 und wurde gemeinsam von der damaligen Stabsstelle für Forschung und Entwicklung und der Hochschulleitung eigenständig vorangetrieben. Die Phase der Präqualifikation, bei der sich ca. 120 Teams aus der ganzen Welt beworben haben, war mit Mitteln aus dem eigenen Hause finanziert. Vorgespräche mit potenziellen Unterstützern für den Fall der Qualifikation wurden geführt und deren Bereitschaft dokumentiert. Mit dem Zuschlag als eines von 20 Teams in Madrid antreten zu dürfen begannen drei wesentliche Aktivitäten.

  1. Aufbau der inneren Organisation an der FHRO, Gewinnung von motivierten Studierenden und interessierten Professor*innen
  2. Antragsstellung bei öffentlichen Fördergebern
  3. Fundraising bei Industriepartnern

Parallel startete die heutige Fakultät Innenarchitektur, Architektur und Design (IAD) einen Wettbewerb auf Basis der Ausschreibungsunterlagen um eine Diskussionsgrundlage mit den Kolleg*innen aus den Bereichen Energie- und Gebäudetechnik und der Bauphysik zu haben. Aus diesen ersten Entwürfen wurde in der Folge das finale Projekt entwickelt, in die Werkplanung überführt und mit hoher Fertigungstiefe von den Studierenden selbst gefertigt. Letzteres war ein Umstand, der in Madrid in Anbetracht der hervorragenden Ausführungsqualität des Gebäudes für Aufsehen sorgte. Der Wettbewerb endete mit einem hervorragenden 2. Platz mit nur 0,8 bei 1.000 vergebenen Punkten Abstand zum erstplatzierten Team. Damit waren die Ziele erreicht und die Freude ebenso wie die Wahrnehmung der Hochschule entsprechend groß. Es folgten eine Vielzahl von Veröffentlichungen und Vorträgen mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten.

Innovation

Wesentliche Innovationen waren die modulare Bauweise mit maximierter Raumhöhe, die flexible Raumaufteilung im Innenraum, die jeden Quadratmeter verfügbarer Fläche wenigstens doppelt nutzt, ein komplett neu entwickeltes Sonnenschutzsystem und ein hervorragend funktionierendes Energiekonzept. Mit einer dachintegrierten flach liegenden PV-Anlage und einer auf einem Warm- und einen Kaltspeicher arbeiteten Wärmepumpe wurden sowohl die Teilwettbewerbe „Komfort“ und „Energiebilanz“ gewonnen.


Projektleitung


Teilprojektleitung

Heinrich Köster
T +49 (0) 8031 / 805 - 2110
heinrich.koester[at]th-rosenheim.de

Projektdauer

01.10.2008 - 31.01.2011

Projektträger

Forschungszentrum Jülich

Projektförderung

Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz